völlig spontan und ungeplant ein Beitrag von der Henni, und eigentlich bin ich auch viel zu müde und es is viel zu spät, aber morgen hab ich bestimmt schon wieder die Hälfte vergessen ;)
also ich war mit meiner Mami im Theater, im Hans Otto Theater in Potsdam. Macbeth wurde gegeben, und noch dazu zum allerletzten Mal!
so einen kurzen Abriss der Tragödie (hätt ich mir vielleicht im Vorfeld auch mal zu Gemüte führen sollen, dann hätte ich nicht nur mit meinen spärlichen Kenntnissen die Geschichte in meinem Kopf zusammenklaubern müssen^^):
"Nach blutig gewonnener Schlacht begegnet Macbeth, Feldherr des Königs von Schottland, auf dem Weg zur Siegesfeier drei Hexen, die ihm Seltsames prophezeien. Gegen die Regeln der Erbfolge soll er Than von Cawdor, ja König von Schottland werden. Mord scheint der einzige Weg zum Ziel. Seine Frau drängt ihn zur Tat. In seinem eigenen Haus ersticht Macbeth wenig später des Nachts den König, den er beherbergt. Mit diesem Verbrechen aber hat er sich für immer außerhalb der alten Ordnung gestellt. In einer schier endlosen Verkettung von Bluttaten wird Macbeth schließlich König. Ein Tyrannenstaat ist sein Schottland. Schlaflos irrt Macbeth in Albträumen umher, in denen ihn die Toten heimsuchen. Die ganze Wirklichkeit wird zum Albtraum: Wieder und wieder wäscht sich Lady Macbeth die Hände rein vom vergossenen Blut, bis sie sich schließlich das Leben nimmt. Inzwischen sammeln sich die Enteigneten und Enterbten. Macbeth steht vor seiner letzten großen Schlacht" (Quelle: http://www.hansottotheater.de/pressecenter/macbeth.htm)
Das ist also die ursprüngliche Idee ...so wie es also eigentlich ablaufen sollte auf der Bühne ;) ich muss sagen, das kam nich an allen Stellen so gaaaanz rüber^^ von vornherein, bevor ich irgendwie auswerte: ich fand die Inszenierung wahnsinnig unterhaltsam und sehr gelungen :)
alsooo: es war eine eher sehr moderne Inszenierung mit vielen comidiantischen Aspekten, wie z.B dass die 3 Hexen sich als Türke im Supermankostüm entpuppten oder die nicht enden wollenden trockenen Wortwitze, die wohl nicht jeder Zuschauer aufgrund der hohen Sprechgeschwindigkeit immer vollständig nachvollziehen konnte. Auch visuelle Zusatzmedien in Form einer Leinwand kamen zum Einsatz und untersützten den Fakt, dass es nie langweilig wurde zu zuschaun...und selbst ich hab durchgehalten- trotz der Tatsache, dass es größtenteils der Originaltext war und es mitten in der Woche, und ich demnach um diese Uhrzeit nicht mehr wirklich aufnahmefähig bin ;)
Aber was ich wirklich absolut und total UNERHÖRT finde, ist dass manche Zuschauer den Saal einfach verlassen haben! und nicht nur verlassen- neeeiiiin das wär ja zu einfach und zu diskret- demonstrativ und noch dazu gut hörbar verlassen!!! und sowas finde ich, ist absolut eine Frechheit! jede Art von Kunst verdient Respekt. Und auch die Schauspieler verdienen Respekt, und diese haben ihn wirklich sehr verdient, denn egal wie einem die Umsetzung des Stoffs von Shakespeare gefällt, die Schauspieler haben einen sehr guten Job gemacht :) und das regt mich einfach mal so dermaßen auf! ARGH!!! sowas von unhöflich tzz tzz tzz. und interessanterweise waren es ja nicht einmal querbeet irgendwelche Leute- es waren die Ende 50, in den 60ern Leute...alles konservative Spießer.
Die haben wohl nur die Oberfläche der flaxen, manchmal auch schon debilen Witze und Späßchen gesehen, aber nicht mal hinter die Fassade geschaut und überlegt, ob das Stück nicht vielleicht auch eine klitzekleine Kritik enthält. Wie am Komasaufen der Jugendlichen, die Verschwendungssucht und die Doppelmoral unser heutigen Gesellschaft; alle sind an der Tafel bei der Krönungsfeier Macbeths zugegen und es wird verschwenderisch mit Essen umgegangen. Plötzlich erhebt sich ein Essender und beschwert sich über diese Verschwendung und wirft vor, dass in Afrika viele Millionen Menschen vor Hunger sterben. Macbeth nimmt diesen beim Wort und packt konsquent die restlichen Spaghetti der Essenden in ein Paket um es nach Afrika zu schicken...eine geniale Szene find ich :D kam so herrlich ironisch rüber...und die Jammernder und Meckernden sind selten die, die auch wirklich was gegen das Unheil der Welt unternehmen)
was ich mir eigentlich wünschen würde, ist dass wir alle ein bisschen offener und toleranter wären. Kunst sollte sich meiner Meinung nach nun mal mit verändern, unsere Welt und Gesellschaft ist ja auch nicht seit dem 16. Jhd. stehen geblieben, sondern hat sich entwickelt, warum also sollte sich das nich auch in der Kunst wiederspiegeln?! und vielleicht sollte Kunst auch ein bisschen provozieren und polarisieren...außerdem hab ich mal gehört, dass Shakespeare seinen Stücken gar keine feste Form gegeben hat, sondern sie mit den tagespolitischen Entwicklungen und Geschehnissen verändert hat.
bald schauen wir uns (diesmal wieder beide :)) ein Jugendstück des Hans Otto Theaters an, wo einige Mitschüler und Bekannte von uns mitwirken :D wir sind schon sehr gespannt und voller Vorfreude :)
eine wundervolle gute Nacht, bisous bisous
"Wenn ihr durchschauen könnt die Saat der Zeit
Und sagen, welches Korn sprießt und welches nicht
Dann sagt es mir" (Macbeth)
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